26.03.2024

Leihen statt kaufen

Eine interessante Exkursion führte vor kurzem zur „Dingelei(h)“ in der Stadtbibliothek Linz. Dahinter verbirgt sich eine Leihstelle für diverse Alltagsgegenstände.

Leihen statt kaufen

Eine interessante Exkursion führte vor kurzem zur „Dingelei(h)“ in der Stadtbibliothek Linz. Dahinter verbirgt sich eine Leihstelle für diverse Alltagsgegenstände.

Sharing is caring – wörtlich übersetzt heißt das so viel wie „zu teilen ist sich zu sorgen“. Das ist auch das Motto der „Dingelei(h)“ in der Stadtbibliothek Linz, die von 20 Interessierten aus 14 Salzburger Gemeinden im Rahmen einer Exkursion der Gemeindeentwicklung besucht wurde. Die „Dingelei(h)“ ist eine Verleihstelle, wo man sich Alltagsgegenstände wie z.B. Werkzeug, Reiseutensilien, Musikinstrumente etc. – gleich wie Bücher – ausleihen kann. Alternative Bezeichnungen sind „Bibliothek der Dinge“, Leihladen, „Library of Things“, „Bücherei der Dinge“, „Leihbar“ etc. Ein Leihladen kann eine eigenständige Organisation mit eigenen Räumlichkeiten und Öffnungszeiten sein oder auch einfach ein zusätzliches Angebot in einer bestehenden Einrichtung wie z.B. einer Bücherei. Diese sollte aber keinesfalls vergessen, die Statuten zu ergänzen.

Müll vermeiden, wertvolle Ressourcen schonen
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Klimaschutz immer wichtiger werden, sparen sich die Besucherinnen und Besucher Geld und Platz und können auch einfach mal unkompliziert etwas Neues ausprobieren. So werden unnötiger Müll und die Verschwendung von wertvollen Ressourcen vermieden. 140 Gegenstände sind im Leihkatalog der „Dingelei(h)“ gelistet. Egal, ob es um die erste selbstgemachte Pasta, endlich saubere Fenster, ein bisschen mehr Sport, Werkzeuge, Sportgeräte, Musikinstrumente, ein neues Sommer-Outfit oder die Renovierung der Wohnung geht, im Online-Katalog der „Dingelei(h)“ findet man alles: Nähmaschinen, Strick- und Häkelnadelsets oder Bastelzubehör wie die Falz- und Prägemaschine, die Heißklebepistole. Für alle Hobby-Bäcker:innen: Kuchen-, Pralinen- und Schaumrollenformen, Brotbackautomaten, Nudelmaschine, Waffeleisen bis hin zur Eismaschine und dem Sandwichtoaster. Dörrapparat, Entsafter waren die Renner während der Covid-Zeit. Als Haushaltshelfer gibt es praktische Einkaufstrolleys oder Fenstersauger für streifenfrei sauberes Glas. Auch viele praktische Werkzeuge für kleine und große Projekte finden sich in der Dingelei(h): Vom Schlagbohrschrauber über den Handtacker und die Wasserwaage bis zu den Heizungsentlüftungsschlüsseln. Aber auch für Spaß und gute Unterhaltung draußen und drinnen ist garantiert: Neben Sportgeräten wie eine Blackroll, Badminton- und Tischtennis-Schläger oder ein Hula-Hoop-Reifen warten auch eine ganze Reihe von eBook-Readern, eine Digitalkamera samt flexiblem Stativ und tragbare Bluetooth-Lautsprecher. Besonders beliebt bei „Hochleistungs-Geburtstagen“ sind Eis- oder Zuckerwattemaschine und Spielmaterial für Großgruppen.

Dingeleih KONKRET
Die Leiterin der Stadtbibliothek Mag. Heike Merschitzka berichtete im Rahmen der Führung von zahlreichen positiven Dingeleih-Erfahrungen. Menschen, die das Angebot nutzen, gehen sehr pfleglich und verantwortungsvoll damit um. Viele schenken Dinge, die sie selten oder kaum nutzen. Manche Leihläden kommunizieren gezielt, was sie suchen. Heike Merschitzka empfahl den Teilnehmenden, zuerst klein anzufangen und jedenfalls keine Sachen einzukaufen, sondern einen Aufruf zu starten. Damit bekomme man den größten Teil der am häufigsten verliehenen Dinge geschenkt. Heike Merschitzka: „Fast alles hat irgendjemand kaum benutzt rumliegen. Die Leute freuen sich, wenn ihre Sachen gebraucht werden.“
Und so funktioniert’s: Jeder kann Verleihgegenstände zur Verfügung stellen. Dabei kann man wählen, ob der Gegenstand gespendet wird, oder man ihn nur bereitstellt und bei Bedarf wieder zurückbekommen möchte. Eine weitere Empfehlung war, möglichst alle Kanäle zur Bewerbung zu nutzen.
Die DingeLeih braucht nicht mehr als 10 m² für die kleinen versperrbaren Kästen. Wenn die Nutzerinnen und Nutzer Gegenstände bis zu 14 Tage ausleihen, müssen sie das erste Mal eine Datenschutzerklärung unterzeichnen und bei gewissen Geräten eine Unterweisungsbestätigung. Eine Gebrauchsanweisung liegt ohnehin bei. „Sinnvoll wäre noch ein Reservierungssystem, weil man sich ja darauf verlassen will, dass die Sachen beispielsweise am Geburtstag tatsächlich verfügbar sind“, führte Heike Merschitzka weiter aus. Diesen Vorteil hätte ein digitaler Kalender wie er in der App „LeihenStattKaufen“ vorgesehen ist. Zwei Teilnehmende aus Wals vom Verein www.sinnmachwerk.org programmieren diese für den Verleih von Privatperson zu Privatperson. Eine perfekte Ergänzung zum zentralen Verleih, die sowohl für die DingeLeih als auch die Exkursionsteilnehmenden interessant ist.

Abschließend machte Heike Merschitzka allen Teilnehmenden Mut, weil „alles viel einfacher ist, als befürchtet“: wenig Platz, kaum Investitionen – Dingelei(h) Linz braucht 700 Euro pro Jahr für Wartung und Reparaturen – in den vergangenen zwei Jahren keine Versicherungsfälle und Verluste, viel Freude, schöne Geschichten und Begegnungen …

Weitere Infos zur „Bibliothek der Dinge“ gibt es hier.

Kontakt
Alexander Glas
Tel: 0662-872691-13
E-Mail: [email protected]

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